Ein Weihnachts-Impuls der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
Warum gibt es Verboten - Pellkartoffeln am Baum – Modelleisenbahn und Kaufmanns- | Das Geburtsjahr JesuDie Weihnachtsgeschichte berichtet von einem wandernden Stern, der während Jesu Geburt für einige Tage über der
Krippe stillgestanden und geleuchtet habe. Tatsächlich gab es ein solches Himmelsereignis.
Die Astronomen haben den Zeitpunkt des scheinbaren Stillstands genau berechnet. Es war der 12. November im
Jahre 7 vor Beginn unserer Zeitrechnung. Das bedeutet: Die Zeitenwende müsste eigentlich sieben Jahre vorverlegt
werden.
Von Hans Genthe
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Warum wir Weihnachten feiern |
![]() Foto: Uwe Wagschal (pixelio) | Die Kirchen feiern an Weihnachten die Menschwerdung Gottes. Nach christlicher Lehre und Glauben wird Gott in dem Kind Jesus von Nazareth Mensch. Und so ist Weihnachten auch ein Kinderfest. Es ist das Fest der Geburt von Jesus Christus, den die Christen als ihren Erlöser verehren. Advent und Weihnachten wurden als christliche Jahresfeste erst im vierten Jahrhundert eingeführt. Etwa 300 Jahre, nachdem er gelebt hatte, begannen die Christen damit, Jesu Geburt zu feiern. Darauf deuten frühe Textfunde auf Papyrus hin. Eine Art Liedblatt aus dieser Zeit weist auf eine Gottesdienstfeier zur Erinnerung an die Geburt Jesu hin. Heute gehören die Gottesdienste an Heiligabend und an den Weihnachtfeiertagen zu den am besten besuchten kirchlichen Feiern im Jahr. Im Mittelpunkt steht dabei die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium. In fast allen Kirchen steht ein großer Tannenbaum mit seinen Lichtern und grünen Zweigen für die Hoffnung auf die Bewahrung des Lebens trotz der Dunkelheit und Kälte des Winters. Eine Krippe mit den Figuren der Weihnachts-geschichte soll die in der Bibel geschilderten Ereignisse vor rund 2000 Jahren vor allem den Kindern anschaulich vor Augen führen. Das festliche Essen, die Geschenke und das gemeinsame Feiern sind ein Symbol für die Zusammengehörigkeit der gesamten Christenheit, die weltweit gemeinsam an den Beginn ihrer Religion erinnert. Ein Teil der orthodoxen Christenheit – vor allem die Russen und Serben – feiert aufgrund verschiedener Kalenderberechnungen meist eine Woche nach Neujahr Weihnachten. Von Stephane Cezanne |
24. Dezember |
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Es gibt für Jesus von Nazareth keine Geburtsurkunde, die seinen Geburtstag und seinen Geburtsort eindeutig festlegt. Lebensumstände und Taten, die wir von ihm durch die Evangelien wissen, sind nicht in biografischer Absicht erzählt, sondern bereits Glaubenszeugnisse der ersten Christinnen und Christen. Weihnachten feiern die Christinnen und Christen erst seit dem 4. Jahrhundert. Vermutlich wurde unter Kaiser Konstantin, der dem Christentum den Weg zur Staatsreligion ebnete, der 25. Dezember zu jenem Tag bestimmt, an dem die Geburt Christi gefeiert wird. Der Feiertag war in Rom zuvor dem heidnischen Sonnengott gewidmet. Dieser Staatsfeiertag wurde umgedeutet und auf Jesus Christus, das "Licht der Welt", bezogen. Von Christian König |
![]() Foto: Thomas Max Müller (pixelio) |
Heilige Drei Könige
Der Evangelist Matthäus berichtet von drei »Sterndeutern aus dem Osten«, die den neugeborenen Jesus besuchen, um ihn mit Geschenken zu ehren: Drei erwachsene Männer, vermutlich wissenschaftlich gebildet, fallen vor einem Kind auf die Knie. Nicht nur die Szene, auch ihr Symbolgehalt rührt an. Denn die Sterndeuter stehen für die heidnische Welt, stehen fürs Fremde, fürs bedrohlich Andere.
Von Christian König |
Stern von Betlehem
Schon im alten Babylon wurden genaue Aufzeichnungen über die Sterne gemacht. Der altbabylonische Kalender war präziser als der spätere europäische, der bis zum Ende des Mittelalters Gültigkeit hatte. Die babylonischen Astronomen erforschten nicht nur die Sterne, sondern sie deuteten auch die Bewegungen am Himmel. Auf Tontafeln zeichneten sie ein sehr seltenes Ereignis auf: die scheinbare Annäherung der Planeten Jupiter und Saturn.
Von Hans Genthe |
Warum gibt es zu Weihnachten Geschenke? |
![]() Foto: BirgitH (pixelio) |
Ein Weihnachtsfest ohne größere oder kleine Aufmerksamkeiten können sich heute viele kaum noch vorstellen. Doch warum gibt es zu Weihnachten Geschenke? Die Wurzeln dieser Tradition sind vielfältig und nicht immer christlichen Ursprungs, denn der Brauch, anderen Menschen etwas zu schenken, ist so alt wie die Menschheit selbst. So feierten die Römer vor 2.000 Jahren am Ende des Jahres die sogenannten Saturnalien. Während dieser Zeit gaben die Reichen den Armen Geschenke – auch, um zu zeigen, wie wohlhabend sie waren. Die Christen setzten die Tradition fort, armen Menschen existenziell Notwendiges zu schenken. So wurde am 17. Dezember, dem Lazarustag, für die Bedürftigen gesammelt, damit auch sie Weihnachten feiern konnten.
Von Laura Völsing und Antje Kroll |
Weihnachten rund um die Welt |
Weihnachten ist für Christinnen und Christen auf der ganzen Welt einer
der höchsten Feiertage. Familien kommen zusammen und feiern die Geburt
Jesu Christi. Ein gemeinsamer Anlass – doch gefeiert wird auf der ganzen
Welt verschieden. Wie feiert man im hohen Norden, wie an den
sonnenüberfluteten Stränden Australiens? Gehen Sie mit uns auf
Entdeckungsreise durch die Weihnachtsbräuche aus aller Welt. Von Svenja Pauly |
Umfrage: Weihnachten ist ... |
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„Weihnachten ohne Familie ist für mich kein Weihnachten. Außer meiner Mutter lebt der Rest meiner Familie in der Ukraine – ohne sie fehlt mir alle Jahre wieder etwas. Seit ich in Deutschland lebe, fühlt sich Weihnachten leer an.“ Vitaly, 25 Jahre „An Weihnachten herrscht eine ganz besondere Stimmung. Irgendwas liegt da in der Luft. Weihnachtsmärkte, Lebkuchen und Weihnachtsschmuck lösen bei mir schon Wochen vorher Vorfreude aus. Für mich ist Weihnachten aber auch eng mit Traditionen verbunden. Jedes Jahr kommt an diesem Fest meine ganze Familie zusammen. Wir essen zusammen und gehen gemeinsam in den Gottesdienst. Wie rutschen alle ein bisschen näher zusammen – das macht Weihnachten so besonders!“ Angelika, 22 Jahre „Die Advents- und Weihnachtszeit hat in unserer Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Ganz im Sinne der christlichen Gemeinschaft war und ist es uns in diesen Tagen besonders wichtig, mit anderen Menschen unsere Freude zu teilen. Als unsere Kinder noch klein waren, waren Freunde und Nachbarn in der Adventszeit bei uns und jeder hat ein kleines Gedicht oder Lied vorgetragen. Oft haben wir Menschen eingeladen, die den Heiligabend sonst allein hätten verbringen müssen: Alleinstehende aus dem Altersheim oder, wie in den 60er-Jahren geschehen, einen jungen US-Soldaten. Mit anderen Menschen die Freude des Weihnachtsfests teilen zu können, das ist uns nach wie vor wichtig. Wir sind froh und dankbar, dass bei unseren Kindern das Weihnachtsfest auch mit offenen Türen gefeiert wird.“ Grete und Rudolf, 79 Jahre „Ich freue mich ganz doll auf Weihnachten. Weil dann meine Oma und mein Opa zu Besuch kommen. Die wohnen ganz weit weg, am Meer, und deswegen leben die nicht bei uns zu Hause. Wir telefonieren oft, aber ich finde es schöner, wenn wir in echt zusammen sind. An Weihnachten sind Oma und Opa immer ganz lange bei uns. Das ist schön, weil ich dann mit den beiden jeden Tag spielen kann. Und weil sie mir etwas mitbringen. An Weihnachten bekommt man immer schöne Geschenke. Das ist wie am Geburtstag. Aber am Geburtstag singt man andere Lieder. Ich wünsche mir diesmal eine lila Schleife fürs Haar. Weil ein Fahrrad habe ich schon bekommen. Und ich wünsche mir, dass es schneit. Dann baue ich in unserem Garten eine Familie aus Schnee – auch eine Schneeoma und einen Schneeopa. Die bleiben dann so lange bei uns, bis sie schmelzen.“ Jola, 3 Jahre „Ich freue mich besonders auf Heiligabend, an dem wir Weihnachten immer im Kreis der engsten Familie feiern. Aber wenn ich ehrlich bin, freue ich mich auch ganz besonders auf die Geschenke. Anders als an meinem Geburtstag schenkt an Weihnachten jeder jedem etwas. Es macht Spaß, andere Menschen mit seinen Geschenken zu überraschen und sie glücklich zu machen.“ Malte, 15 Jahre „Ganz besonders wichtig ist mir an Weihnachten das Zusammensein mit der Familie. Besonders schön ist es, dass man sich Zeit miteinander und füreinander nimmt. In unserer Familie singen wir jeden Adventssonntag, aber natürlich auch an Heiligabend zusammen Weihnachtslieder. Das ist ein total schönes gemeinsames Erleben. Aber zu Weihnachten gehört auch das ganze Drumherum: die Aufregung im Vorfeld, der Weihnachtsbaum mit echten Kerzen, das gemeinsame Essen, mit meiner Tochter in den Gottesdienst gehen und auch anderen Menschen mit Geschenken eine Freude machen. Weihnachten bietet für mich einen festen traditionellen Rahmen, in dem ich für ein paar Tage zur Ruhe kommen und Gemeinschaft noch mal besonders erleben kann. All die Aufregung und der Stress der Vorweihnachtszeit sind ab dem Moment, an dem wir gemeinsam die Kerzen anzünden, verflogen und machen Platz für einen schönen Moment der Gemeinsamkeit.“ Gisela, 52 Jahre „Ich freue mich jedes Jahr darauf, dass meine ganze Familie zusammenkommt. Nicht nur der engste Kreis – an Weihnachten treffen sich Omas und Opas, Mütter und Väter, Geschwister, Cousinen, Nichten und Neffen. Viele von ihnen hat man während des Jahres selten bis gar nicht gesehen. Gemeinsam erlebt man an diesen Tagen eine Besinnlichkeit und auch eine Freude, die an keinem anderen Tag im Jahr aufkommt. Viel dieser besonderen Stimmung baut sich schon in den Wochen vorher auf. Man arbeitet sozusagen gedanklich auf dieses Fest hin, und wenn es dann endlich so weit ist, freut sich jeder. Es ist schwer auszudrücken, was Weihnachten zu einem so einzigartigen Fest macht – es ist ein so tiefgründiges, besinnliches Fest, dass es selbst Nichtgläubige immer wieder berührt.“ Gunther, 49 Jahre Umfrage von Svenja Pauly |
Hier neu, dort verboten: Weihnachten vor 500 Jahren |
Bitterkalt war es in den Straßen und ziemlich dunkel, denn das elektrische Licht wartete noch auf seine Erfindung. Die Familien stapften durch Eis und Schnee zur Christvesper oder Christmette, denn um die Reformationszeit wurde Weihnachten in der Kirche gefeiert. Umzüge oder Weihnachtsspiele waren üblich, mit denen die Menschen die Geschichte rund um die Geburt Jesu szenisch darstellten. Nach dem Gottesdienst schenkten die Wohlhabenden den Armen und dem Gesinde Essbares, keiner sollte an diesen Tagen hungern.
Von Sylvia Meise |
Pellkartoffeln am Baum: die Christnacht vor 100 Jahren |
![]() Foto: Wikipedia (Wikipedia) |
Weihnachten war um 1912 (kurz vor dem Ersten Weltkrieg) in der Wohnstube angekommen. Der Vater las die Weihnachtsgeschichte und alle sangen die modernen Weihnachtslieder (zum Beispiel „Kommet, ihr Hirten“ {1870} oder „Leise rieselt der Schnee“ {um 1900}. Den Weihnachtsbaum schmückte damals oft nur eine Kerze an der Spitze – das Licht, das Christus in die Welt brachte. Alternativ steckte ein Stern obenauf als Symbol für den, der den drei Königen den Weg gewiesen hatte. Außerdem schmückten Oblaten, bunte Bänder, Papierrosen, in Silberpapier gehüllte Äpfel und Nüsse oder gar Pellkartoffeln wie in Mecklenburg und auf Bänder gezogene Rosinen den Baum. Über die Weihnachtstage gab es daher für die Kinder immer etwas, das sie vom Baum pflücken und essen konnten. Auch die Geschenke, die sie erhielten, waren meist praktischer Natur: Schuhe, Handschuhe oder Schulbücher. Dazu gab es mancherorts gebackene Figuren. Nur Kinder reicherer Eltern durften auf eine Dampfmaschine oder Puppen hoffen.
Von Sylvia Meise |
Modelleisenbahn und Kaufmannsladen – Weihnachten vor 50 Jahren |
![]() Foto: Sprisi (pixelio) |
Der Weihnachtsstress beginnt wohl in diesen Jahren. Das legen Berichte von Zeitgenossen nahe, die den Ablauf schildern: Bis zum Nachmittag des 24. wurden Besorgungen gemacht, Essen vorbereitet, manche haben auch den Baum erst an diesem Tag besorgt. Dann folgte das Schmücken des Baums mit Glaskugeln, Figuren und Strohsternen. Die Kinder durften nicht mehr ins Wohnzimmer, damit die Erwachsenen Geschenke ausbreiten und restliche Vorbereitungen tätigen konnten. Unter den Baum wurde in vielen Familien eine Krippe aufgestellt, zu der man jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt ein neues Stück hinzukaufte.
Von Sylvia Meise |